Gebratene Topinambur (vegan und einfach) plus Garten-Tipps

Eines meiner Lieblings-Rezepte mit Topinambur, bei dem der leicht nussige Geschmack der Knollen prima zur Geltung kommt.

Ein Teller mit gebratenen Topinambur

Hätten uns nicht Freunde in unserem ersten Gartenjahr einen Topf mit frisch getriebenen Topinambur-Knollen aus deren Garten mitgebracht, wäre Topinambur vermutlich nie in unserem Garten gelandet. Aber so konnten wir direkt erleben, wie pflegeleicht er ist. Wir pflanzten die frisch getriebenen Knollen einfach dort ein, wo Platz war. Die nächsten Wochen und Monate wurden die rau behaarten Stängel höher und höher. Im Herbst erreichten sie eine Höhe von mehr als 2 Metern und zeigten viele leuchtend gelbe Blütenstände. Ernten konnten wir dann die ersten Knollen, nachdem der oberirdische Teil der Pflanzen sich braun färbte und abzusterben begann. Und dann gab es erstmal gebratene Topinambur, ein einfaches Rezept ohne viel Firlefanz, bei dem der nussige, leicht süßliche Geschmack der Knollen besonders gut zur Geltung kommt.

Topinambur, Jerusalem-Artischocke, Erdsonnenblume oder wie jetzt?

Der lateinische Name Helianthus tuberosus verrät bereits, dass die Topinamburpflanze zur selben Gattung wie die Sonnenblume gehört. Daher erinnern ihre Blütenstände auch sehr an Sonnenblumenblüten. Und auch die Frage, ob „der“ oder „die“ Topinambur richtig ist, lässt sich einfach beantworten: Beides ist möglich, und der Plural lautet in beiden Fällen Topinamburen. Ursprünglich in Nord- und Mittelamerika beheimatet, gelangten die Knollen im 17. Jahrhundert durch französische Auswanderer nach Europa. Diese verdankten ihnen das Überleben während einer Hungersnot. In Frankreich erhielt die Knollen dann den Namen „Topinambour“, weil Vertreter der Tupinambá, einem indigenen Volk Brasiliens, zu der Zeit in Paris zu Besuch waren, obwohl die Tupinambá gar nichts mit den Knollen zu tun hatten. Im Deutschen wurde daraus dann Topinambur.

Auch in den Vatikan waren einige Knollen gelangt. Von den dortigen Gärtnern erhielten sie den Namen girasole articiocco (Sonnenblumen-Artischocke) woraus sich im englischen Sprachraum schließlich der Name Jerusalem artichoke (Jerusalem-Artischocke) entwickelte. Außerdem gibt es auch noch Regionen, die ihre eigenen Bezeichnungen für die Knollen haben, darunter Erdapfel, Erdbirne, Ross-Erdapfel, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Knollensonnenblume oder Schnapskartoffel.

Topinambur im Garten

Topianambur im Garten wird geerntet

Standort und Ansprüche an den Boden

Was den Standort betrifft, so wird oft ein sonniger Platz mit humosen, wenig kalkhaltigen und leicht sandigen Boden empfohlen. Bei uns wachsen die Topinambur-Pflanzen auf lehmigen Boden und bekommen nur im Laufe des Vormittags etwas Sonne. Zuvor hatte ich es dort schon vergeblich mit Mangold, Kohlrabi und Zwiebeln probiert. Mit der Erntemenge bin ich bislang sehr zufrieden. Sie passt ganz gut zu unserem Verbrauch, da es bei uns die Knollen nur gelegentlich gibt. Wenn jemand für mich das Putzen und Säubern der Knollen übernehmen würde, wäre das sehr wahrscheinlich anders. Die Pflanzen eignen sich übrigens auch prima als sommerlicher Sichtschutz oder um unschöne  Zäune zu verdecken. 

Topinambur pflanzen und pflegen

Wenn es um das Pflanzen geht, so lautet eine gängige Empfehlung, die Knollen Mitte März bis April oder im Oktober/November wie Kartoffeln im Abstand von 60 x 50 cm zu setzen, wobei die Pflanztiefe 5-10 cm beträgt. Außerdem kann man den Boden vorher noch mit etwas Kompost aufwerten. Aber Vorsicht, bei zu viel Stickstoff tendiert die Pflanze zum Wuchern.

Soweit zur Theorie. In der Praxis sieht es bei uns so aus, dass ich bei der Ernte sehr kleine Knollen einfach wieder an Ort und Stelle verbuddel. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich meist nicht alle Knollen bei der Ernte erwische, was auch daran liegt, dass die Topinambur-Pflanze Ausläufer bildet, die in Sprossknollen enden. Im Frühjahr zeigt sich aber schnell, wo ich Knollen übersehen habe, denn die leicht behaarten Austriebe lassen sich sehr gut erkennen. Und sollten diese nun an Stellen, wo ich sie nicht haben will, auftauchen, oder zu dicht beieinander stehen, dann werden sie halt umgepflanzt oder in Töpfe gesetzt zum Verschenken. Beides hat bislang prima geklappt, um die Pflanzen in Schach zu halten. Denn Topinambur sind schon sehr ausbreitungswütig. Daher wird auf den Seiten, wo ich mich umgeschaut habe, auch eine Wurzelsperre beim Pflanzen empfohlen.

Ansonsten habe ich die Pflanzen bisher als sehr pflegeleicht erlebt. Sie kommen mit wenig Wasser aus und eigentlich muss ich nur darauf achten, sie gegebenenfalls rechtzeitig anzubinden, wenn sie zu groß werden. Wenn man allerdings an besonders hohen Erträgen interessiert ist, wird neben einem sonnigen Standort noch das Anhäufeln (ähnlich wie bei Kartoffeln) und Düngen der Pflanzen empfohlen.

Ernte

Sobald sich die oberirdischen Pflanzenteile braun gefärbt haben, was bei manchen Sorten bereits ab Oktober der Fall ist, kann man die ersten Topinambur-Knollen ernten. Das Ausbuddeln der Knollen geht am Einfachsten mit einer Grabegabel. So ist die Gefahr gering, dass man aus Versehen die Knollen durchtrennt. Und sofern der Boden grad nicht gefroren ist, kann man den gesamten Winter über bis zum Frühjahr ernten.

Anders als z.B. Kartoffeln, sind Topinambur nicht besonders lagerfähig. Daher sollte man sie nur nach Bedarf ernten. Etwas, das ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Also, am besten immer nur kleine Mengen ernten, damit man sie dann auch innerhalb weniger Tage verbrauchen kann. Bis dahin kann man Knollen, eingeschlagen in ein feuchtes Tuch, im Kühlschrank aufbewahren. Es soll auch möglich sein, die geernteten Topinambur Knollen ungewaschen in einer Erdmiete einzulagern. Damit habe ich bislang aber keinerlei Erfahrungen.

Woran erkenne ich frische Topinambur?

Wenn man Topinambur kauft, dann sollte man darauf achten, dass die Knollen fest und knackig sind, und keine Runzeln haben. Und man sollte auch nur so viele Knollen kaufen, wie man in den nächsten Tagen verbrauchen wird.

Verarbeitung und Zubereitung von Topinambur

Topinambur kann man mit oder ohne Schale essen. Auf jeden Fall sollte man die selbst geernteten Knollen zunächst gründlich mit einer Bürste unter Wasser abschrubben, um noch Erde, die an den Knollen klebt, zu entfernen. Will man die Knollen schälen, wäre mein Tipp, als nächstes sehr verzweigte Knollen in Teilstücke zu zerlegen. Zum Schälen verwende ich am liebsten ein kleines scharfes Messer, einfach weil die Knollen meist doch etwas zu knubbelig für einen Sparschäler sind. Und damit sich die geschälten Knollen nicht braun verfärben, wandern sie bis zur weiteren Verarbeitung erstmal in eine Schale mit kaltem Wasser.

Im Internet habe ich auch noch folgende Tipps zum Schälen von Topinambur gefunden. Diese habe ich bisher aber nicht ausprobiert.

  • Um die Knollen besonders sparsam zu schälen, kann man auch mit der Kante eines Löffels über die Knollen reiben, bis die Außenschale abgetragen ist.
  • Damit sich die geschälte Knollen nicht braun verfärben, kann man sie gleich nach dem Schälen mit etwas Zitronensaft beträufeln.
  • Und auch nach dem Kochen könnte man die Knollen schälen. Davon wird aber meist abgeraten, da dies besonders mühselig ist.

Mein Lieblingsrezept: Gebratene Topinambur

Im Unterschied zur Kartoffel kann man Topinambur auch roh essen. Ansonsten kann man ihn aber ähnlich wie die Kartoffel zubereiten, also Kochen, Braten oder Backen. Bei uns wandert er noch immer besonders gerne in die Pfanne. Die Zubereitung ist mehr oder weniger die gleiche wie bei Bratkartoffeln. Sind die Knollen also erstmal geputzt, geht der Rest sehr einfach. Und bei gebratenen Topinambur mag ich einfach den leicht süßlich-nussigen Geschmack.

Gebratene Topinambur

Portionen 2
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Zutaten

  • 400 g Topinambur
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Bratöl
  • Salz und Pfeffer
  • Petersilie

Zubereitung

  • Topinambur putzen, schälen und in Scheiben schneiden.
  • Zwiebel schälen und würfeln.
  • Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin andünsten.
  • Topinambur dazugeben und 3-4 Minuten anbraten lassen, dann erst wenden. Unter gelegentlichem Wenden weitere 8-12 Minuten braten, bis die Topinambur goldbraun sind.
  • Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Petersilie garniert servieren.
Geputzte Topinambur-Knollen
Teller mit gebratenen Topinambur

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