Buchrezension | Schrot&Korn Kochbuch: Vegetarisch, vegan, saisonal
Mittlerweile ist es schon einige Jahre her, dass ich zum ersten Mal ein Exemplar des Bio-Magazins Schrot&Korn in…
Mittlerweile ist es schon einige Jahre her, dass ich zum ersten Mal ein Exemplar des Bio-Magazins Schrot&Korn in Händen hielt. Aufgefallen war es mir vor allem wegen des schön gestalteten Titelbilds, bei dessen Anblick mir bereits das Wasser im Munde zusammenlief. Und auch die im Magazin enthaltene Rezeptstrecke überzeugte mich sofort. Schon damals hatte ich eine Schwäche für leckere Food-Fotografie. Und seitdem halte ich bei meinen Besuchen im Bioladen auch immer die Augen offen, ob nicht vielleicht schon eine neue Ausgabe von Schrot&Korn erhältlich ist. Umso erfreuter war ich, als ich mitbekommen habe, das im Sommer vorigen Jahres im Verlag Eugen Ulmer das Schrot&Korn Kochbuch: Vegetarisch, vegan, saisonal erschienen ist, denn dies enthält rund 80 Rezepte aus mehr als 30 Jahren Schrot & Korn.
Zum „Schrot&Korn Kochbuch: Vegetarisch, vegan, saisonal“
Der Schwerpunkt beim Schrot&Korn Kochbuch liegt ganz klar bei den Rezepten, ergänzt durch einen kurzen, informativen Einleitungsteil.
In diesem erhält man nicht nur Tipps zur passenden Küchenausstattung (Das brauchen Sie) sondern man erfährt auch mehr über die Menschen hinter dem Bio-Magazin Schrot&Korn: woher sie kommen, wie sie leben und was sie sich wünschen. Und auch dem Thema Vegetarisch und vegan ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Denn ein Ziel der Schrot&Korn Redaktion ist von Anfang an gewesen, mit seinen Rezepten Lust darauf zu machen, öfter mal auf Fleisch zu verzichten, ohne sich generell gegen Fleisch, sofern es aus ökologischer Tierhaltung stammt, zu stellen. Und das war vor 30 Jahren noch eine deutlich größere Herausforderung als heute, wo vegetarische Rezepte eine Selbstverständlichkeit sind. Ich selbst kann man auch noch erinnern, wie ungern ich mit meinen Eltern als Kind auswärts gegessen habe, einfach weil sich auf den Speisekarten fast nur Gerichte mit Fleisch fanden, ich aber Fleisch einfach nicht mochte.
Nun aber zu dem wichtigsten Abschnitt des Buches, den Rezepten. Hier gilt das Gleiche wie für das Schrot&Korn Magazin: Zu jedem Rezept gibt es ein sehr schön gestaltetes Foto, das direkt Lust aufs Ausprobieren macht. Die Rezepte sind dabei nach den Jahreszeiten sortiert, wobei vorn jeweils die Suppen stehen. Dann kommen die Salate, kalte Gerichte und Hauptgerichte und zuletzt die Desserts & Kuchen. Gedacht sind die meisten Rezepte für 4 Portionen. Viele Rezepte sind zudem vegan, und bei allen Rezepten ist außerdem der Nährwertgehalt und die Zubereitungszeit angegeben.
Rezepte, die ich ausprobiert habe
Bei der Entscheidung, welche Rezepte ich für meine Buchvorstellung ausprobieren wollte, habe ich mich vor allem von dem Inhalt unserer Gemüsekiste leiten lassen. Dazu brauchte ich dann meist nur wenige weitere Zutaten kaufen, da ich mit den meisten auch sonst koche, sodass sich vieles bereits in unserem Vorratsschrank befand.
Bei diesem Salat hätte ich vielleicht besser eine kleinere Zwiebel genommen. Denn das besonders große Exemplar, für das ich mich entschieden hatte, hat für einen so intensiven und auch scharfen Zwiebelgeschmack gesorgt, dass man die übrigen Zutaten kaum schmecken konnte. Ansonsten war die Mischung aus Radieschen, Karotten und Gurke mit Linsen und Mandeln einfach köstlich und ließ sich zudem fix zubereiten. Statt Puy-Linsen habe ich übrigens Berglinsen verwendet. Ob man das allerdings auf dem Bild erkennt, bezweifel ich ja fast.
Die Rote-Bete-Apfelsuppe hat mir so gut geschmeckt, dass ich nun am überlegen bin, wie ich das Rezept zukünftig für mich noch so abwandeln kann, dass ich auf den verwendeten Apfelsaft verzichten kann. Denn eigentlich versuche ich inzwischen Säfte bei meiner Ernährung zu vermeiden. Und auch die Idee, die Suppe mit Gemüsechips zu dekorieren, fand ich so klasse, dass ich direkt noch einige Pastinaken-Chips für diesen Zweck selber gemacht habe.
Beim Rezept für die Apfel-Rosmarin-Tarte Tatin steht zwar der Hinweis „Für Könner“, aber da sie mir auch auf Anhieb gelungen ist und ich mich nicht gerade als Tarte Tatin Spezialistin bezeichnen würde, sollte man sich von diesem Hinweis nicht abschrecken lassen. Denn das Ergebnis lohnt sich. Eigentlich mag der Liebste nicht so gerne Kuchen mit zu viel Obst. Aber in diesem Fall schmeckte ihm die Tarte dann so gut, dass für die Nachbarin deutlich weniger übrig blieb als geplant. Bei der Zubereitung habe ich mir übrigens noch die Freiheit genommen, diese komplett mit Vollkornmehl zuzubereiten, was auch wunderbar geklappt hat.
Der Pastinaken-Kartoffel-Strudel war der erste Strudel, den ich überhaupt jemals zubereitet habe. Und da bei diesem Rezept auf einen fertigen Blätterteig zurückgegriffen wurde, ging es zum Glück recht unkompliziert. Zunächst wurde die Füllung im Backofen gegart und dann wurde sie in den Teig gerollt. Heraus kam dann eine sehr schöne Variante, Kartoffeln und Pastinaken einmal etwas anders zu präsentieren. Allerdings sollte man sich beim Würzen nicht so zurückhalten, wie ich das gemacht habe. Dafür kann ich aber einen Quark-Dip als Begleiter sehr empfehlen.
Und auch die asiatische Weißkohlsuppe hat uns überzeugt: sie ist einfach zuzubereiten und schmeckt wunderbar, vor allem wenn man ein Faible für asiatische Gerichte hat. Außerdem hat sie mich inzwischen schon zu einigen Varianten inspiriert. Im Originalrezept werden u. a. Weißkohl, Karotten, Reis und Tofu verwendet, aber das Rezept eignet sich auch prima, wenn es darum geht, das „liegengebliebene“ Gemüse zu verwenden bevor die nächste Gemüsekiste geliefert wird.
Mein Fazit
Für mich hat sich das Schrot&Korn Kochbuch als eine sehr schöne Inspirationsquelle herausgestellt, in dem ich bereits weitere Rezepte markiert habe, die ich noch ausprobieren will. Hierzu gehören der Spargel mit krossem Halloumi genauso wie die Türkische Spinat-Eierpfanne, der Geschmorte Lauch mediterran oder der Lauwarme Rosenkohlsalat mit Buchweizennudeln. Die Rezepte sind alle vegetarisch, teilweise auch vegan und manchmal wird auch Vollkornmehl verwendet oder Honig zum Süßen.
Allerdings ist es jetzt kein Buch, dass ein bestimmtes Ernährungskonzept wie Clean Eating oder Vollwertkost vorstellt oder verfolgt, sondern hier geht es einfach darum, mit leckeren und leicht zuzubereitenden Rezepten Lust auf eine international inspirierte, abwechslungsreiche vegetarische/vegane Küche zu machen, die dabei wunderbar bodenständig ist und mit Zutaten auskommt, die man mittlerweile in fast jedem Supermarkt bekommen sollte und für die man auch kein halbes Vermögen ausgeben muss. Allein dafür gibt es von mir schon ganz viele Pluspunkte.
Von daher kann ich das Schrot&Korn Kochbuch: vegetarisch, vegan, sasional nicht nur begeisterten Vegetarier und Veganern als weitere Inspirationsquelle empfehlen, sondern auch jedem, der einfach zukünftig gerne etwas weniger Fleisch essen möchte.
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Schrot&Korn Kochbuch: vegetarisch, vegan, saisonal | Verlag Eugen Ulmer | (D) 19,90 EUR | 190 Seiten | Eine Zusammenstellung von rund 80 Rezepten aus dem Bio-Magazin Schrot&Korn | Abwechslungsreiche und einfach zuzubereitende vegetarische Rezepte für fast jede Gelegenheit, von denen viele auch vegan sind.
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Vielen Dank an den Verlag Eugen Ulmber, der mir dieses Kochbuch zur Verfügung gestellt hat.