Buchrezension | Suppen aus China – Vegane Rezepte für den Alltag

Kochbücher, die sich mit der chinesischen Küche beschäftigen, gibt es inzwischen viele. Verlage, die sich ausschließlich mit Büchern…

Kochbücher, die sich mit der chinesischen Küche beschäftigen, gibt es inzwischen viele. Verlage, die sich ausschließlich mit Büchern über die chinesische Sprache und Kultur beschäftigen, wenige. Ein solcher Verlag ist der Drachenhaus Verlag, der durch wissenschaftlich fundierte und schön illustrierte Titel Chinas lange Geschichte, die interessante Kultur, die vielfältigen Traditionen und das moderne Leben seinen Lesern näher bringen will. Seit Kurzem gehört auch das Kochbuch Suppen aus China – Vegane Rezepte für den Alltag zum Programm des Verlags. Für dieses Buch, das außerdem der erste Band einer neuen Kochbuchreihe mit dem Titel Chinas Küche ist, haben die Autorinnen Nora Frisch und Ming Dittel insgesamt 20 Originalrezepte für vegane Suppe zusammengetragen, die zudem alle im Zeichen der 5-Elemente-Lehre stehen.

Buchrezension: Suppen aus China | FOOD VEGETARISCH

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Auf 80 Seiten kann man hier aber nicht nur traditionelle vegane Suppenrezepte der chinesischen Küche entdecken, man bekommt auch eine Einführung in die chinesische Ernährungslehre. So erfährt man u. a. in den Kapiteln Essen in China, Die Lehre der fünf Elemente und die Ernährung nach den fünf Elementen, dass Essen in China eine enorm wichtige Rolle spielt. Häufig begrüßt man sich dort z. B. mit den Worten „Hast du schon gegessen?“. Wobei auch die richtige Zusammensetzung der Zutaten einen hohen Stellenwert hat, denn Essen gilt als Medizin.

Buchrezension: Suppen aus China | FOOD VEGETARISCH

Die Grundlage der chinesischen Ernährungslehre bildet die Vorstellung von Yin und Yang und die Lehre der fünf Elemente, die von den Autorinnen sehr anschaulich, informativ und leicht verständlich erklärt werden. Auch die Rezepte für die verschiedenen Suppen sind den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet. Innerhalb dieser Kategorien gibt es wiederum je zwei Yin- und zwei Yang-Rezepte. Ergänzt werden die Suppenrezepte durch ein Rezept für Chilipaste und einem Basisrezept für Gemüsebrühe. Beides sind Grundlagenrezepte, die für die Suppenrezepte benötigt werden. Dazu gibt es zu allen Rezepten sehr schön gestaltete Fotos des Fotografen Jürgen Bubeck.

Buchrezension: Suppen aus China | FOOD VEGETARISCH

Gedacht sind die Rezepte jeweils für 4 Personen, wobei Zutaten verwendet werden, die in gut sortierten Supermärkten oder in Asienläden erhältlich sind. Alternativ sind im Anhang auch noch Großmärkte aufgelistet, die Zutaten auch auf Online-Bestellung liefern.

Rezepte, die ich ausprobiert habe

Die Basis für alle Suppenrezepte ist eine selbst gemachte Gemüsebrühe, für die man verschiedene Gemüsesorten und einige asiatische Zutaten grob zerkleinert und dann ca. 4 Stunden mit reichlich Wasser köcheln lässt. Das Ergebnis reichte bei mir für drei verschiedene Suppenrezepte, wobei ich die nicht sofort benötigte Brühe, wie empfohlen, bis zur Verwendung portionsweise eingefroren hatte.

Zutaten für Gemüsebrühe | FOOD VEGETARISCH
Basisrezept für Gemüsebrühe (S. 18)

Ein weiteres Basisrezept, das ebenfalls in fast allen Rezepten Verwendung findet, ist eine Chilipaste, von der ich nur die Hälfte der angegebenen Menge zubereitet habe. Die war dann immer noch reichlich bemessen für die von mir ausprobierten Rezepte, so dass ich die restliche Paste noch für andere Gerichte verwenden konnte.

Chilipaste | FOOD VEGETARISCH
Rezept für Chilipaste (S. 17)

Die drei Suppenrezepte, die ich mir herausgesuchte hatte, waren, obwohl sie alle dem Element Erde zugeordnet waren, sehr unterschiedlich. So kann man sich das Kohlsüppchen mit Tofu wie eine klare würzige Suppe mit viel Einlage vorstellen. Eine Kombination, die dem Liebsten und mir sehr gut geschmeckt hat, und die es sicherlich noch öfter geben wird.

Chinesische Kohlsuppe | FOOD VEGETARISCH
Blätterrauschen im Sommerregen | Kohlsüppchen mit Tofu (S. 44)

Dafür war die scharfe Blumenkohlsuppe mit Glasnudeln bei unserem Test geschmacklich eher zurückhaltend. Das mag daran gelegen haben, dass die Chilischoten, die ich für die Chilipaste verwendet habe, recht mild waren. Außerdem habe ich wohl einen zu großen Blumenkohl erwischt. Denn nach dem Pürieren war die Gemüsesuppe so dick, dass ich sie noch mit Gemüsebrühe strecken musste.

Chinesische Blumenkohlsuppe | FOOD VEGETARISCH
Blumengemüse und Seidenfäden | Scharfe Blumenkohlsuppe mit Glasnudeln (S. 46)

Die dritte Gemüsesuppe war dafür unser persönliches Highlight. Uns gefiel nicht nur die sehr cremige Konsistenz der wärmenden Suppe aus Wurzelgemüse mit Esskastanien, auch die Aromen-Kombination von Orange mit Zitronengras, Chili und weiteren Gewürzen wie Zimt, Nelken und Muskat war einfach der Hit. Allerdings habe ich in diesem Fall doch deutlich mehr Zeit mit Kochen und Gemüse schneiden verbracht als die angegebenen 30-40 Minuten.

Chinesische Suppe aus Wurzelgemüse | FOOD VEGETARISCH
Spätsommerliche Vollmondnacht | Wärmende Suppe aus Wurzelgemüse mit Esskastanien (S. 48)

Mein Fazit

Nicht nur, wer gerne Suppen mag, sondern auch wer sich für die chinesische Ernährungslehre interessiert, wird an Suppen aus China seine Freude haben. Denn hier findet man sehr unterschiedliche Suppenrezepte. Positiv fiel mir außerdem auf, dass ich die Zutaten tatsächlich alle vor Ort (in dem Fall Hildesheim) bekommen habe, teils im gut sortierten Supermarkt, teils im Biomarkt und teils im Asienladen. Ansonsten wäre Plan B gewesen, die fehlenden Zutaten online zu bestellen. Denn hier bietet das Buch nicht nur einige Bezugsquellen, sondern auch einen Online-Rabatt. Einziger Wermutstropfen für mich war, dass ich die Bohnenpaste, die ich für die Chilipaste benötigte, nicht in einer kleineren Menge bekommen konnte.

Buchrezension: Suppen aus China | FOOD VEGETARISCH

Bei der sehr wertigen Gestaltung des Buchs steht ganz klar der Fokus auf der chinesischen Ernährungslehre. So sind die Rezepte nach den Elementen geordnet und mit ihren eher blumig anmutenden Bezeichnungen wie z. B. Sonnenuntergang am Weißen Fluss im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Ein Register nach Zutaten zum schnellen Orientieren sucht man z. B. vergeblich. Denn Rezepte werden hier nicht nach den Zutaten ausgewählt, sondern nach ihrer Wirkung. Entsprechend findet man im Anhang dann auch eine Tabelle, bei der die Zutaten sowohl den verschiedenen Elementen als auch ihrer wärmenden, neutralen oder kühlenden Wirkung (Yin und Yang) zugeordnet sind. Diese Übersicht finde ich sehr praktisch und habe sie auch schon als Inspirationsquelle für eigene Suppenabwandlungen genutzt.

Das ist auch ein weiterer Aspekt, der mir an dem Buch gefällt. Denn bereits in den einführenden Kapiteln wird man dazu aufgefordert, die Rezepte im Buch als Vorschläge zu betrachten, bei denen die einzelnen Zutaten mengenmäßig verändert oder mithilfe der vorhin erwähnten Tabelle ergänzt, weggelassen oder ersetzt werden können. Und das theoretische Handwerkszeug dazu wird einem auch gleich an die Hand gegeben in Form verschiedener Übersichten wie z. B. über Die wichtigsten Zutaten und ihre Wirkung. Von daher sollten sich nicht nur Veganer, Suppen- und Asienliebhaber dies Buch unbedingt genauer anschauen, sondern auch diejenigen, die auf der Suche nach neuem Input für eigene Rezeptkreationen sind.

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Suppen aus China – Vegane Rezepte für den Alltag | Drachenhaus Verlag | 24,95 EUR | 80 Seiten | 22 vegane Rezepte | Ein Buch für Suppenliebhaber, Veganer und für alle, die sich für die chinesische Küche und ihre Ernährungslehre interessieren.
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Vielen Dank auch an den Drachenhaus Verlag, der mir dieses Kochbuch zur Verfügung gestellt hat.

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