Japanischer grüner Tee | Ein Überblick
Nachdem ich in meinem Post Grüner Tee | Zubereitung mit Genuss bereits gezeigt habe, wie wir meistens unseren…
Nachdem ich in meinem Post Grüner Tee | Zubereitung mit Genuss bereits gezeigt habe, wie wir meistens unseren grünen Tee zubereiten, gibt es diesmal einen kleinen Überblick über verschiedene Sorten japanischen grünen Tees, durch die der Mann meines Vertrauens und ich uns in den letzten Wochen probiert haben. Einige der Teesorten wurden mir dabei von dem Onlineshop Grüner Tee von Marukyu-Koyamaen zur Verfügung gestellt, andere hat mein Liebster aus seinem Fundus beigesteuert, wobei es sich auch hierbei um Tees der Teefirma Marukyu-Koyamaen handelte.
Von Grüner Tee von Marukyu-Koyamaen stammt auch inhaltlich die folgende Übersicht über die verschiedenen Arten japanischer Grüntees sowie deren Zusammenhang und Unterschied zu Oolong Tee und schwarzem Tee. Ich habe sie jetzt nur optisch etwas anders dargestellt. Jedem, der etwas mehr über japanischen grünen Tee erfahren will, kann ich übrigens sehr empfehlen, sich ausführlicher auf den Über Tee Seiten von Grüner Tee von Marukyu-Koyamaen umzuschauen.
Insgesamt haben wir uns in den letzten Wochen durch vier verschiedene Grüntee-Sorten probiert, wobei wir beim Gyokuro-Tee zusätzlich die Möglichkeit hatten, auch unterschiedliche Qualitätsstufen zu vergleichen. Im Folgenden könnt ihr daher nun etwas mehr erfahren über:
- Sencha-Tee Q5 (Hourai von Koyamaen)
- Genmaicha-Tee Q3 (Miyako no Yuki von Koyamaen)
- Hojicha-Tee Q2 (Beni Kaori von Koyamaen)
- Gyokuro-Tee Q3 und Q7 (Tensho und Tama Homare von Koyamaen)
Um diese Teesorten möglichst gut zu vergleichen, gab es bei uns für einige Zeit statt der üblichen Tasse Tee gleich zwei Tassen Tee unterschiedlicher Sorte. Dabei haben wir zunächst Sencha Tee mit den anderen drei Sorten verglichen und im Anschluss noch einige weitere Paarungen probiert wie z. B. Genmaicha und Hojicha Tee oder Gyokuro unterschiedlicher Qualitätsstufen. Dabei habe ich auch so manche geschmackliche Überraschung erlebt, mit der ich nicht gerechnet hätte.
Sencha Tee
Sencha gilt als der Klassiker, wenn es um japanischen Grüntee geht. Vor der Pflückung wird er nicht beschattet und hat eher ein etwas kräftiges Aroma. Vom Geruch hat mich der Sencha Tee übrigens sofort an eine frisch gemähte Wiese erinnert. Das Aroma habe ich selbst auch als kräftig mit angenehmem Biss empfunden, wobei wir allerdings auch festgestellt haben, dass der Sencha eine kleine Diva zu sein scheint, wenn es um die richtige Wassertemperatur geht. Denn etwas zu heißes Wasser hat bei unseren ersten Teerunden doch zu einer leicht bitteren Note beim Sencha geführt. Hier sollte man also unbedingt ein wenig probieren und dem Sencha eine zweite Chance geben, falls er einem zunächst etwas zu bitter schmecken sollte.
Genmaicha Tee
Genmaicha wird in Japan den ganzen Tag und gern auch zum Essen getrunken. Er ist so was wie „Everbody’s Darling“. Der Grund hierfür mag die Mischung aus Grüntee mit gerösteten und gepoppten Reiskörnern sein. Die gerösteten Bestandteile riecht man auch sofort. Ich habe den Geruch vor allem als warm und kuschelig und etwas süßlicher als Sencha Tee empfunden, wobei er mich auch ein wenig an Popcorn erinnert hat.
Oft wird Genmaicha aus Bancha hergestellt, bei dem es sich ähnlich wie beim Sencha um einen unbeschatteten Grüntee handelt. In diesem Punkt unterscheiden sich übrigens die Genmaicha Sorten von Marukyu-Koyamaen. Denn deren angebotene Gemaicha Qualitäten werden aus dem unbeschatteten Sencha und den beschatteten Grüntee-Sorten Kabusecha und Kawayanagi hergestellt. Wie sich dieser Unterschied auf den Geschmack auswirkt, kann ich zwar nicht beurteilen, da ich bisher noch keinen Genmaicha Tee aus Bancha probiert habe, aber was ich weiß ist, dass der Genmaicha Tee, den ich jetzt pobiert habe, auf jeden Fall meine erste Wahl an kalten Wintertagen sein wird.
Hojicha Tee
Das Besondere am Hojicha, bei dem es sich um einen gerösteten Grüntee handelt, ist, dass er kein Koffein enthält. So kann man ihn prima abends trinken und er zählt zu den Tees, die als magenfreundlich eingestuft werden. Von den vier probierten Grüntee-Sorten fiel der Hojicha außerdem durch seine bräunliche Farbe auf. Vom Geruch hat er mich ein wenig an liegen gebliebenes Heu erinnert, das etwas moderig geworden ist, wobei ich ihn vom Geschmack her im Vergleich zum Sencha als süffiger empfand, gleichzeitig aber nicht so wärmend/kuschelig schmeckend wie der probierte Genmaicha Tee. Dafür hat der Hojicha aber den Vorteil, dass man mit ihm auch abends noch dem ausgiebigen Teegenuss frönen kann.
Gyokuro Tee
Wörtlich übersetzt bedeutet Gyokuro „Juwelentau“. Anders als beim Sencha werden für Gyokuro Tee die Teesträucher einige Wochen vor der Ernte mit Bambusmatten beschattet. Diese aufwendigere Aufzucht sorgt dafür, dass einige Umwandlungsprozesse, die sonst unter Einwirkung des Sonnenlichts stattfinden, in bestimmten Maßen unterbunden werden, was dem Gyokuro Tee sein besonders mildes Aroma verleiht. In Japan wird dieser sehr edle Grüntee übrigens häufig zu besonderen Anlässen verwendet, um seinen Gästen eine besondere Ehre zu erweisen.
Womit ich als Tee-Frischling nicht gerechnet hätte, ist, wie sehr sich der Gyokuro im Geschmack vom Sencha unterscheiden würde. Der Sencha hatte zwar zunächst mehr Biss aber im Vergleich zu den beiden Gyokuro Qualitäten, die wir gekostet haben, schmeckte er geradezu simpel. Demgegenüber fiel mir beim Gyokuro sofort der ungewöhnlich feine Geschmack auf. Und was mich einfach fasziniert hat, war die besondere Kombination aus Unaufdringlichkeit und Komplexität. Ich habe die beiden Gyokuro Qualitäten (Q3 und Q7) vor allem als sehr weich und süßlich und reich an Geschmacksschattierungen empfunden. In dieser geschmacklichen Vielschichtigkeit haben sich dann auch die beiden Qualitätsstufen voneinander unterschieden, wobei ich vorher nicht gedacht hätte, wie leicht es mir fallen würde, die beiden Teesorten zuzuordnen.
Was uns außerdem beim Gyokuro aufgefallen ist, ist, dass er etwas toleranter darauf reagiert, wenn das Wasser doch etwas zu warm beim Aufgießen gewesen ist. Anders als der Sencha bittert er nicht so schnell nach. Aber trotz dieser Pflegeleichtigkeit ist ein Gyokuro Tee sicherlich ein Tee, den man sich für besondere Anlässe und Mußestunden aufheben sollte, anstatt ihn einfach nebenher oder zum Essen zu trinken, denn da könnte man durchaus Gefahr laufen, ihn nicht in der geschmacklichen Vielschichtigkeit, der er zu bieten hat, wahrzunehmen. Und das wäre bei dem, was er zu bieten hat, einfach schade.
Fazit
Einen klaren Favoriten habe ich bei unserer Verköstigung nicht gefunden, aber was ich jetzt weiß, ist, zu welchen Anlässen ich welchen Tee am liebsten genießen will. Sencha und Genmaicha sind für mich durch die Verköstigungen zu den perfekten „Alltags-Tees“ geworden, während Hojicha prima für den Abend ist. Und Gyokuro muss es sein, wenn mir nach einem besonderen Genuss ist. Außerdem gefielen mir bei den getesteten Teesorten die Dosenverpackungen sehr gut, bei denen der Tee noch zusätzlich in einem Beutel verpackt war. In dem haben wir den Tee auch gelassen, damit er durch diese doppelte Verpackung möglichst lange seine Qualität bewahren kann.
Und nun bin ich gespannt, wie es bei euch ist. Welche Sorte Grüntee trinkt ihr am Liebsten zu welchen Anlässen? Und trinkt ihr eher japanischen oder chinesischen Grüntee? Gerne würde ich mir auch einen Überblick über chinesische Grüntee-Sorten verschaffen. Mal schauen, ob sich die Gelegenheit ergibt.
Und wer noch ein wenig mehr über die Teefirma Marukyu Koyamaen erfahren will, sollte unbedingt auch auf dem Blog Japan Kyoto vorbeischauen. Empfehlen kann ich dort vor allem die folgenden beiden reichlich bebilderten Beiträge.
Ich wusste von manchen Teesorten noch gar nichts, das war ein interessanter Einblick. Grünen Tee trinken ich jeden Tag, am liebsten mit Zitrone und Ingwer.
LG
Tinka
Hallo Eva, das ist wirklich mal eine sehr interessante und vor allem bündige Zusammenfassung des Themas Grüntee. Und man merkt sofort, dass Du total in dem Thema steckst und hier auch über den „Tellerrand“ schaust. Danke auch für diese tolle Grafik, die Du angefertigt hast. Immer wieder beeindruckend, was für unterschiedliche Tees man aus der Ur-Pflanze gewinnen kann.. Als großer Grüntee-Fan muss ich jetzt aber noch einmal kurz sein Potenzial zum Eistee erwähnen. Oft denkt man ja, dass sich nur Früchtetees dazu eignen. Aber so ein frischer Sencha mit etwas Zitrone und Ingwerstücken weiß auch zu überzeugen ;) Weiterhin alles Gute beim Teetrinken ;))