Buchrezension | Anjums indische vegetarische Küche von A. Anand

Aufgewachsen in England und in der Schweiz, ist die Inderin Anjum Anand inzwischen vor allem in England als…

Aufgewachsen in England und in der Schweiz, ist die Inderin Anjum Anand inzwischen vor allem in England als Kochbuchautorin und TV-Köchin bekannt. Aber auch auf Deutsch sind bereits einige ihrer Bücher erhältlich, so wie z.B. Anjums indische vegetarische Küche, das im August vorigen Jahres im Dorling Kindesley Verlag erschienen ist.

An meine eigene erste Begegnung mit der indischen Küche kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn das war Liebe auf den ersten Biss. Irgendwann in den 90ern hatte ich eine Freundin in Berlin besucht, und sie nahm mich mit in ein kleines indisches Restaurant, wo ich zum ersten Mal Paneer mit Spinat (Palak Paneer) aß. Ab da nutzte ich jede Möglichkeit, indisch zu essen, die sich mir bot. Allerdings waren diese Möglichkeiten sehr überschaubar. Ein indisches Restaurant gab es zu der Zeit bei mir daheim keines. Aber es gab die VHS, die sogar einen vegetarisch indischen Kochkurs anbot, und mehrere indische Kochbücher fanden den Weg in mein Heim.

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Und nun gibt es mit Anjums indischer vegetarischer Küche wieder einen Neuzugang für mein Bücherregal. Wer jetzt allerdings ein klassisches vegetarisches indisches Kochbuch erwartet, sollte sich vielleicht erst mal die Einleitung durchlesen. Denn hier verrät die Autorin nicht nur, welchen Bezug sie persönlich zur vegetarischen Küche hat, sondern auch, dass sie sich zu ihren Rezepten sowohl von der regionalen Küche Indiens als auch von ihren kulinarischen Erfahrungen und Lieblingsspeisen hat inspirieren lassen. Es erwarten einen also nicht nur indische Klassiker in ihrem Buch, sondern auch indisch abgewandelte Gerichte, die man nicht unbedingt der indischen Küche zuordnen würde.

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Aufgeteilt sind diese über 100 Lieblingsrezepte auf 9 Kapitel. Angefangen mit Frühstück und Brunch, über Getränke und Vorspeisen und Snacks, geht es weiter mit Salate und Gegrilltes, Himmlisches Gemüse, Käse, Hülsenfrüchte und Eier, Herrliches Getreide und Beilagen. Den Abschluss bilden schließlich die Göttlichen Desserts. Zur Einstimmung gibt es zudem einen Einblick in die indisch-vegetarische Vorratskammer. Dieser ist, ganz nach meinem Geschmack, sehr übersichtlich und informativ gehalten, so dass man sich gut gerüstet fühlt, im Anschluss direkt die ersten Rezepte auszuprobieren.

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Ich selbst habe damit auch direkt im ersten Kapitel begonnen und mich zunächst am Cremigen Kedgeree probiert, einem Gericht der anglo-indischen Küche, das die Autorin hier in einer indischen Variante präsentiert, und das mir so gut geschmeckt hat, dass ich vorhabe, es demnächst auch zu verbloggen. Sehr köstlich waren auch die Bananen-Pancakes nach Kerala-Art mit Erdnussbutter. Und was ich unbedingt noch ausprobieren will, sind die Würzigen, knusprigen Kichererbsen-Pfannkuchen.

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Im Vergleich zum Frühstücksangebot ist die sich anschließende Getränkeauswahl recht übersichtlich gehalten. Neben einer Sharbat und einer Kaffeevariante finden sich noch zwei Lassi Rezepte und eines für einen Rosen-Smoothie mit Mango und Honig.

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Um so vielfältiger ist dafür dann das Rezepteangebot in den folgenden Kapiteln. Und auch die Gestaltung ist sehr abwechslungsreich und ansprechend gehalten. Seiten füllende Fotografien wechseln sich ab mit Detailaufnahmen, die bestimmte Zubereitungsschritte zeigen, und manche Rezepte kommen auch komplett ohne Fotos aus. Auch bei den Rezepten, die ich bislang aus dem Buch ausprobiert habe, waren einige ohne Bild, wobei ich das in dem Fall nicht störend fand. Hier gilt für mich einfach die Devise, besser kein Foto, als ein Foto, das gar nicht zu dem beschriebenen Rezept passt. So was kommt inzwischen ja leider auch bei Kochbüchern vor und stört mich z. B. sehr.

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Rezepte, die ich bereits ausprobiert habe, sind u. a. das Cremige Pistaziencurry, der Klassische gelbe Pilaw und die Köngliche Raita. Besonders die Kombination von Weintrauben mit Pistazien, Apfel und Rosinen bei der Raita hat es mir angetan, während mir das Pistaziencurry zunächst etwas lasch vorkam, vor allem im Vergleich zu dem sehr leckeren Duft, den es während des Kochens verströmte. Aufgewärmt und etwas nachgewürzt war es dann aber der Hit. Und die Zubereitung hat dank der guten Erklärungen bislang in allen Fällen prima geklappt.

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Was im ersten Moment vielleicht etwas abschrecken mag, sind die meist recht lang ausschauenden Zutatenlisten. Aber beim genaueren Hinschauen merkt man, dass z.B. viele der Gewürze immer wieder Verwendung finden, so dass man mit einem kleinen Grundstock an Gewürzen sehr weit kommen kann.

Ein wunderschönes Beispiel dafür, was man sich unter indisch abgewandelten Rezepten vorstellen kann, ist übrigens das Rezept für den Köstlich gewürzten Cottage Pie. Eigentlich ist es ein Klassiker der britischen Küche. Nun erhält er aber seine individuelle indische Note durch den Einsatz bestimmter Gewürze, die man eigentlich nicht beim Cottage Pie erwarten würde. Dies ist auch so ein Rezept, das ich unbedingt noch ausprobieren will, genau wie das Rezept für die Rauchig-würzigen Auberginen und das Leichte Linsencurry für jeden Tag.

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Ich denke, allein an dieser Unbedingt-Noch-Nachkochen-Wollen Liste merkt man schon, dass sich Anjums indische vegetarisch Küche nahtlos in die Reihe der Kochbücher eingereiht hat, die mein Herz im Sturm erobert haben. (Bücher, die mich nicht überzeugen, schaffen es allerdings meist auch gar nicht auf den Blog). Von daher, wenn ihr auch eine Schwäche für die indische Küche habt, solltet ihr auf jeden Fall einen Blick in das Buch werfen. Und dabei wünsche ich euch jetzt schon viel Freude!

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Das Buch wurden mir von einem Kooperationspartner zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung bleibt davon allerdings, wie immer, unberührt.

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6 Kommentare

  1. Liebe Eva, ich denke, das Buch wird demnächst bei mir im Schrank landen – selbst wenn die Rezepte nichts wären, sind die Fotos einfach nur wunderbar, so dass ich nicht widerstehen kann. :-) Vielen Dank für die Rezension, denn sonst wäre mir das Buch wahrscheinlich entgangen.

  2. Danke für diese Rezension, ich war immer etwas zurückhaltend bei indischen Gerichten, weil ich an die Zutatenliste gedacht habe und was ich alles dafür brauche, allerdings gefällt mir deine ehrliche Ausführung sehr und macht mich neugierig auf das Buch. Die Kochsendungen von ihr habe ich bereits gesehen und für sehr interssant befunden. Gruß Ingrid

    1. Die Kochsendungen mit ihr habe ich bisher leider noch nicht gesehen, aber jetzt hast du mich noch neugieriger gemacht! Und ich freue mich, dass ich dich noch etwas neugieriger machen konnte auf die indische Küche :)

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